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Montag, 29. Juli 2019
Abwechslungsreiches Sommer-Ferienprogramm für die Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte
Raum zum Spielen in der Heilpädagogische Tagesstätte (HpT) in Nersingen
Neun Kinder sind derzeit in der Heilpädagogische Tagesstätte (HpT) in Nersingen. In der Einrichtung des ASB Region Ulm, Alb-Donau, Heidenheim, Aalen werden diese tagsüber unter Einbeziehung sozial- und heilpädagogischer bzw. therapeutischer Grundsätze betreut und gefördert. Eine Maßnahme, die vom Jugendamt gefördert und finanziert wird.
Ins Federsee-Museum, auf eine Lama-Tour, Gläser bemalen, Übernachten in einem Naturfreundehaus oder zum Archäopark Vogelherd? Das sind nur Auszüge aus dem vierwöchigen Ferienprogramm, aus dem die Kinder der HpT wählen dürfen. Und das Gute daran – es gibt kein Entweder-oder, denn bei Lust und Laune können die derzeit neun Kinder im Alter zwischen 10 und 11 Jahren auch bei allen zwanzig Ferientagen dabei sein.
„Wir machen immer ein umfangreichen Ferienprogramm und haben nur 20 Schließtage im Jahr“, erklärt Nicole Dams, Leitung der Heilpädagogischen Tagesstätte „Hinter den Gärten“ in Nersingen. So können auch außerhalb der Schulzeit gemeinsame Erlebnisse mit den Kindern die gegenseitige Beziehung festigen. Diese sind dann ganztags und sollen vor allem Spaß machen. „Aber natürlich lernen unsere Kinder in der Gruppe trotzdem viel, wie Rücksichtnahme, Achtsamkeit oder das Beherrschen von Wutanfällen“, weiß Dams, die seit über zwei Jahren die Leitung übernommen hat.
Während der Schulzeit werden die Kinder seit April 2017 in dem gemütlichen und familiär eingerichteten großen Haus mit Garten und Spiel- und Therapiemöglichkeiten in der Blumenstraße betreut. „Die Kinder kommen im Grundschulalter zu uns und bleiben bis kurz vor der Pubertät“, sagt Jochen Heilemann, Leiter der ASB Jugendhilfe Ulm. Die Verweildauer ist auf zwei Jahre ausgelegt, kann aber auch auf drei Jahre verlängert werden. „Unser Ziel ist, dass die Kinder danach ohne stützende Maßnahmen auskommen.“
Dafür wird in der Zeit der Maßnahme eine enge Beziehung zu den Eltern und dem Jugendamt gefördert und auch beim Aufnahmegespräch besprechen alle Beteiligten zum Wohle des Kindes die Vorgehensweise. „Wir pflegen eine intensive Vernetzung und unsere Bezugsbetreuer führen Gespräche mit Eltern, Großeltern, Lehrern, Therapeuten und allen Personen, die mit dem Kind zu tun haben“, erklärt Nicole Dams. Einige der Kinder leben mit diagnostiziertem ADHS oder Autismus und sind „verhaltenskreativ“, wie sie liebevoll genannt werden. „Sie stammen aus völlig unterschiedlichen Schichten.“
In der HpT werden sie von der Schule abgeholt, essen gemeinsam ein selbstgekochtes, gesundes Essen, das von Praktikanten oder FSJ’lern (Freiwilliges Soziales Jahr) zubereitet wird. Anschließend ist Hausaufgaben-Betreuung angesagt. Nach einer Lernzeit gibt es Freispiel, wenn möglich in der Natur, oder therapeutische Maßnahmen. Der Tag endet in einer gemeinsamen Reflexionsrunde. „Hier lernen die Kinder sich selbst einzuschätzen und besser wahrzunehmen“, erklärt Dams. Für gute Tage gibt es Belohnungen. „Wichtig ist für diese Kinder der strukturierte Tagesablauf und die verlässliche Rückmeldung, wenn etwas gut oder schlecht läuft. Die meisten Kinder machen sehr gute Fortschritte, auch schulisch, obwohl wir keine Lerneinrichtung sind. Die Aggressionen gehen zurück und sie können sich länger konzentrieren.“ Es gibt allerdings immer auch Kinder, die man mit nicht so gutem Gefühl entlässt. „Gott sei Dank eher die Ausnahmen, denn unsere Kinder sind nicht nur Beruf, sondern uns schon eine Herzenssache“, sagt Dams. (ela)